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Die Absprungrate für Google Ads: Je niedriger, desto besser?

Bild1 Viele Betreiber einer Webseite haben eine falsche Vorstellung über die Absprungrate und deren Verhältnis zur Gesamtperformance des dazugehörigen Google Ads Kontos. Warum ist das so und welche Absprungrate kann man eigentlich als gut bezeichnen? Diese und weitere Fragen werde ich Ihnen in meinem heutigen Blogbeitrag näher erläutern.

Was bezeichnet man als Absprungrate?

Die Absprungrate (engl.: Bounce Rate) ist ein prozentualer Wert. Diesen erhält man, indem man die Besuche einer Webseite mit nur einem einzigen Seitenaufruf durch alle Besuche der Seite teilt. Bild2 Beträgt die Absprungrate beispielsweise 73%, besagt dieser Wert, dass 73 von 100 Besuchern der Webseite diese sofort wieder verlassen haben, ohne eine weitere Unterseite der Domain aufgerufen zu haben.

Nicht verwechseln sollte man die Absprungrate allerdings mit der Ausstiegsrate, bei welcher nicht nur ein einzelner Seitenaufruf betrachtet wird.

Hier wird der prozentuale Anteil der Benutzer errechnet, welcher auf einer bestimmten Seite aussteigen. In der Praxis wird also die letzte Seite des Benutzers betrachtet, nachdem bereits mehrere Seiten besucht wurden. Bild3

Was ist ein guter Wert für die Absprungrate?

Diese Frage kann man nicht pauschal beantworten. Einige Webseiten haben eine vergleichsweise hohe Absprungrate und sind trotzdem erfolgreich. Andere Seiten haben eine niedrigere Absprungrate, sind aber deswegen nicht automatisch erfolgreich.

Um einschätzen zu können, wie hoch die Absprungrate sein darf, sollte man allerdings wissen, wie diese berechnet wird (s.o.) und bei welchen Seitentypen welcher Wert akzeptabel ist.

Wann ist eine hohe Absprungrate unvorteilhaft?

  • Folgend ein Beispiel: Ein User sucht über die Google Suche nach grünen Skiern. Findet er die passenden Skier, klickt er auf die Suchanzeige und gelangt auf eine Produktseite der Skier. Werden ihm aber in der Übersicht statt grüne Skier lediglich gelbe Skistöcke gezeigt, springt er wieder von der Seite ab.
  • Wenn der Erfolg einer Webseite davon abhängt, dass die Besucher der Seite auf dieser interagieren, also beispielsweise Produkte bestellen, Newsletter abonnieren oder ein Angebot In diesem Fall ist eine hohe Absprungrate nicht vorteilhaft.
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Abbildung 2, Quelle: pexels.com

Wenn die Seite keine weiteren Interaktionen vom Nutzer verlangt, um als erfolgreich zu gelten. Zum Beispiel die Seite “Wikipedia”. Jemand sucht nach einem bestimmten Thema, gelangt auf die jeweilige Wikipedia-Seite, liest den Artikel vollständig von oben bis unten durch und springt zufrieden von der Seite ab.

Google misst nun, dass der Nutzer auf der Seite keine weitere Unterseite aufgerufen hat. Somit liegt ein Absprung vor.

Bild5

Abbildung 3, Quelle: pexels.com

Ist eine hohe Absprungrate demnach unvorteilhaft für Blogs oder Seiten mit viel Content, wie Wikipedia? Nein, denn die Nutzer verlassen zufrieden die Seite, ohne eine weitere Unterseite aufrufen zu müssen.

Gründe für den Absprung von einer Website, ohne eine weitere Unterseite besucht zu haben

Eine hohe Absprungrate weist in der Regel darauf hin, dass die Seitenbesucher diverse Punkte der Website als irrelevant ansehen. Welche Punkte dafür besonders ausschlaggebend sind, hier folgend erläutert.

Preis:

Zunächst ist eine unterschiedliche Preisvorstellung eine große Determinante, weshalb ein Nutzer keine weitere Unterseite besucht. Besonders, wenn der Besucher über eine Ads Anzeige des Suchnetzwerks kommt, hat er vorher oft keine Information über die Preise der Produkte.

Produktinformationen:

Ein weiterer Grund, warum ein Besucher eine bestimmte Seite ohne den Besuch einer weiteren Unterseite direkt wieder verlässt, können Informationen und Bilder des Produktes oder auch, wenn vorhanden, Versand- und Zahlungsinformationen sein. Sollten diese nicht zu den Erwartungen oder Vorstellungen des potenziellen Käufers passen, verlässt er die Seite und schaut sich nach anderen Produkten oder sogar Anbietern um.

Absicht:

Eine weitere Determinante, welche zu einer hohen Absprungrate führen kann, ist eine fehlende Kaufabsicht. Viele Nutzer informieren sich über Produkte ohne einen Kauf abschließen zu wollen. Die Gründe dafür sind zum Beispiel das Beschaffen von verschiedenen Angeboten oder das Interesse an den Produkten zu Lernzwecken für z.B. Schüler und Studenten.

Quelle:

Wenn ein Nutzer über eine Anzeige des Google Ads Suchnetzwerks auf die Seite kommt, spielt natürlich auch die Qualität der Anzeige eine Rolle. Wenn die Anzeige das Produkt sehr gut beschreibt, dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass der Nutzer nicht sofort wieder von der Seite abspringt. Wenn aber die Anzeige nicht besonders gut zu der zugehörigen Landingpage passt, ist es wahrscheinlicher, dass die Absprungrate höher ausfällt.

Beispiel:

Die Absprungrate der Beispiel-Domain www.example.com beträgt 73%. Da dieser Wert für Laien auf den ersten Blick meistens recht hoch aussieht, lässt sich die Tatsache vermuten, dass Nutzer über die Google Ads Anzeigen auf die Seite geleitet wurden, welche sich gar nicht für die Artikel interessieren. Tatsächlich ist das aber nicht immer der Fall, wie man in den vorherigen Absätzen nachlesen kann.

Absprungrate in Abhängigkeit von der Benutzerquelle und den Google Ads Kampagnentypen

Je nach Kampagnentyp, über den der Seitenbesucher auf die Website kommt, ist eine akzeptable Absprungrate unterschiedlich hoch. Bei Shoppingkampagnen kann eine normale Absprungrate durchaus schon Mal bei über 80 % liegen.

Warum das so ist, lässt sich relativ einfach erklären. “Bilder sagen mehr als 1000 Worte” – dieses Sprichwort kennt wohl jeder und so trifft es auch auf die unterschiedliche Absprungrate zwischen Google Ads Kampagnen im Such- und im Shoppingnetzwerk zu. Demnach verleiten Bilder in Shoppinganzeigen erstmal viel mehr Nutzer dazu, dieses Bild zu klicken, um sich über weitere Bilder oder Punkte zu dem angebotenen Produkt zu informieren.

Sollte die aufgerufene Produktseite die erwarteten Informationen nicht enthalten, so wird die Seite häufig direkt wieder verlassen, ohne eine weitere Unterseite aufzurufen. Von einer fremden Unterseite aus zum gewünschten Produkt zu navigieren ist nämlich meist aufwändiger, als in den Google Suchergebnissen einfach einen anderen Anbieter mit dem gewünschten Artikel zu suchen.

Ein weiterer Unterschied ist die jeweilige Landingpage.

Während der Nutzer bei Klick einer Anzeige im Suchnetzwerk oft auf eine Seite mit einer Produktauswahl geleitet wird, werden User über einen Klick auf die Google Shopping-Anzeigen direkt auf die Produktseite weitergeleitet.

Auf der Seite mit der Produktauswahl bekommt der Besucher mehrere Produkte zu sehen und muss dann für konkrete Informationen zum einzelnen Produkt eine Unterseite besuchen, indem er eine Produktseite aufruft. Über die Shopping-Anzeige landet der Besucher sofort auf der Produktseite und hat direkt weitere Bilder und Informationen im Überblick.

Er entscheidet meistens direkt, ob es das richtige Produkt ist, welches er sucht (in diesem Fall kauft er es oder navigiert auf  weiteren Unterseiten) oder nicht (in dem Fall verlässt er die Seite und schaut möglicherweise in den Google Shopping-Ergebnissen nach Produkten anderer Anbieter).

Hier ist dann die Seite mit den Google Shopping-Ergebnissen die Seite, auf der man eine Produktauswahl aus verschiedenen Online Shops findet. Auch das jeweilige Endgerät, von welchem die Seite besucht wird, hat einen Einfluss auf die Absprungrate.

Von mobilen Endgeräten klickt man schneller und eher mal eine Anzeige und springt schnell wieder ab. Auch ist die Seitenladezeit ein wichtiger Aspekt, um Nutzer nicht frühzeitig von einer Website abspringen zu lassen.

Ist die Seite nicht innerhalb von wenigen Sekunden vollständig geladen, verliert der Nutzer die Geduld und springt ab. Besonders bei mobilen Endgeräten und Tablets ist das ein wichtiger Punkt.

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Abbildung 4, Quelle: pexels.com

Optimierung der Absprungrate

Tipps, um die Absprungrate zu optimieren, können Sie in folgendem Absatz nachlesen. Grundsätzlich kann man festhalten: Je besser ein Produkt oder eine Dienstleistung beschrieben wird, desto nutzerfreundlicher ist die Seite und die Absprungrate kann somit geringer ausfallen.

  • Auf Seiten, wo Interaktion eine große Rolle spielt (Produkt kaufen, Newsletter abonnieren, etc.) sollte der Nutzer durch ein ansprechendes und professionelles Design animiert werden, weitere Unterseiten zu besuchen.
    Natürlich kann man auch eine Seite mit vielen Buttons und wenig Inhalt gestalten, damit die Nutzer gezwungen sind, auf mehrere Unterseiten zu klicken aber das heißt nicht unbedingt, dass durch diese somit erreichte niedrige Absprungrate der Erfolg der Website steigt.
    Einem Seitenbesucher sollte es also möglichst leicht gemacht werden, das Produkt zu finden, was er auch tatsächlich sucht.
  • Ganz wichtig sind auch korrekte und klare Informationen über den Preis des Produktes. Sollten zum Beispiel in einem B2B Shop ausschließlich Nettopreise auf der Produktseite zu sehen sein und keine Angabe über den Bruttopreis vorhanden sein, verwirrt dies den Nutzer und er wird abspringen.
  • Nicht nur korrekt und deutlich, sondern auch wettbewerbsfähig sollten die Preise sein. Andernfalls empfinden viele Nutzer den Preis als zu hoch und springen daher direkt wieder von der Seite ab.
  • Die Website sollte möglichst nutzerfreundlich gestaltet sein und zur Zielgruppe der angebotenen Produkte bzw. Dienstleistungen passen. Zu viele Informationen oder klein geschriebene Texte sind nicht vorteilhaft, damit ein Besucher sich auf weiteren Unterseiten aufhalten möchte.
    Auch der Weg zu anderen Seiten sollte natürlich gut sichtbar und leicht zu finden sein. Die Beschriftung und Gestaltung der Buttons und Links, welche auf die Unterseiten weiterleiten, sollte ein ansprechendes Design je nach Zielgruppe aufweisen.

Ein letzter Aspekt, den man sicherlich auch oft selbst beim Recherchieren im Netz bemerkt, ist die Werbung, welche einem Nutzer „auf die Nerven gehen“ kann. Zu viel davon sollte also besser vermieden werden, um seine Seitenbesucher nicht zu sehr vom eigentlich relevanten Websiteinhalt abzulenken und so zum vorzeitigen Seitenabsprung zu bringen.

Fazit

Schlussendlich lässt sich zusammenfassen, dass die Vermutung, dass eine Absprungrate von z.B. über 70% schlecht ist, nicht immer richtig ist. Es lohnt sich, einen detaillierten Blick auf die Landingpages zu werfen und einige Optimierungen vorzunehmen, wenn Sie den Eindruck haben, dass Ihre Absprungrate zu hoch ist.
Auch die Optimierung der mobilen Website bietet wichtiges Potenzial. Hierzu bietet Google ein leichtverständliches Tool, womit man die Ladegeschwindigkeit seiner mobilen Seite testen kann und hinterher sieht, wie man im Branchenvergleich abschneidet (https://testmysite.withgoogle.com/intl/de-de). Welche Erfahrungen haben Sie mit dem Thema „Absprungrate“ gemacht? Hinterlassen Sie gerne einen Kommentar.

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2 Kommentare

  • Josefine am 22. August 2018 um 13:09 Antworten

    Ist es nicht ein Problem für den Qualitätsfaktor in Google Ads, wenn ich eine hohe Absprungrate habe? Also, wenn ich eine Seite habe, bei der es nicht schlimm ist, wenn keine weitere Seite geöffnet wird und ich dementsprechend eine hohe Absprungrate habe, sind dann nicht auch die Signale an Google negativ für mich? Wäre es aus diesem Grund nicht sinnvoll, Landingpages für Google Ads immer so zu gestalten, dass der Nutzer animiert wird, auf weitere Seiten zu gehen?

    • Martina Wrede am 30. August 2018 um 14:10

      Hallo Josefine,
      danke für deinen Kommentar.
      Das ist vollkommen richtig. Speziell für den Qualitätsfaktor in Google Ads ist eine hohe Absprungrate nicht besonders förderlich. Jedoch können weitere Faktoren, die zu einem guten Qualitätsfaktor beitragen, eine hohe Absprungrate kompensieren.
      Viele Grüße Martina

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